Krankengymnastik nach Vojta

Krankengymnastik nach Vojta

Was ist Krankengymnastik nach Vojta?

Die Krankengymnastik nach Vojta ist eine spezielle Form der physiotherapeutischen Behandlung, die von dem tschechischen Kinderneurologen und Neurophysiologen Prof. Dr. Václav Vojta entwickelt wurde. Ursprünglich wurde diese Therapieform für Kinder mit neurologischen Entwicklungsstörungen entwickelt, aber sie wird auch bei Erwachsenen mit neurologischen oder muskulären Problemen angewendet.

Die Methode nach Vojta basiert auf der Erkenntnis, dass es bestimmte Reflexmuster im menschlichen Nervensystem gibt, die normalerweise dazu dienen, Bewegungen zu initiieren und zu koordinieren. Bei neurologischen Störungen können diese Reflexmuster gestört sein. Das Ziel der Krankengymnastik nach Vojta ist es, diese Reflexe zu aktivieren und so die koordinierte Bewegung zu fördern.

Prinzipien und Techniken der Krankengymnastik nach Vojta:

Einige Grundlegende Therapieansätze der Krankengymnastik nach Vojta lauten wie folgt:

  1. Reflexlokomotion: Bei dieser Technik wird versucht, Reflexmuster zu aktivieren, die zu Fortbewegungsbewegungen führen. Durch gezielte Reize auf bestimmte Körperregionen versucht der Therapeut, natürliche Bewegungsabläufe zu stimulieren.
  2. Ventrale und dorsale Reaktionen: Die Therapie beinhaltet auch das Auslösen von ventralen (bauchseitigen) und dorsalen (rückseitigen) Reaktionen. Dies erfolgt durch gezielte Druck- und Haltereize auf unterschiedlichen Körperbereichen.
  3. Kriechreflex-Aktivierung: Die Aktivierung des Kriechreflexes ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie, insbesondere bei Kindern. Hierbei wird versucht, die koordinierte Bewegungsmuster des Kriechens zu fördern.
  4. Eigenübungen für Patienten: Ein wesentlicher Teil der Vojta-Therapie besteht darin, Eltern oder Pflegepersonen zu zeigen, wie sie bestimmte Reize zu Hause anwenden können, um die Therapie fortzusetzen. Dies kann dazu beitragen, die Fortschritte zwischen den Therapiesitzungen aufrechtzuerhalten.
  5. Haltungskorrektur: Die Therapie zielt auch darauf ab, eine verbesserte Haltung zu erreichen. Durch die gezielte Aktivierung von Muskeln und Reflexen sollen Haltungsprobleme korrigiert werden.

Was ist der Unterschied zwischen Vojta, Bobath und PNF?

Die Krankengymnastik nach Vojta und Bobath sind zwei unterschiedliche physiotherapeutische Ansätze. Die Vojta-Methode betont reflexgesteuerte Bewegungsmuster durch gezielte Druck- und Drehreize, während Bobath sich auf die Hemmung pathologischer Reflexe und die Förderung normaler Bewegungsmuster konzentriert. Krankengymnastik nach Vojta wird häufig bei Kindern mit Entwicklungsstörungen angewendet, während Bobath breiter bei neurologischen Problemen wie zerebraler Lähmung genutzt wird.

Ein weiterer relevanter Ansatz ist die Krankengymnastik nach PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation). PNF setzt auf komplexe Bewegungsmuster und betont die Verwendung propriozeptiver Reize, um die Muskelaktivität zu verbessern. PNF kann bei verschiedenen neurologischen und orthopädischen Problemen eingesetzt werden.

Die Wahl zwischen diesen Methoden hängt von der individuellen Diagnose des Patienten ab. Ein erfahrener Therapeut kann die geeignete Methode oder eine Kombination davon empfehlen.

Gelöschte Inhalte:

  1. Diagonalbewegungen: Die Therapie konzentriert sich auf bestimmte diagonale Bewegungsmuster, die als Reflexantworten auf gezielte Reize ausgelöst werden. Diese Diagonalbewegungen werden während der Behandlung durchgeführt.
  2. Druck- und Haltereize: Der Therapeut übt gezielten Druck auf bestimmte Punkte am Körper aus, um die Reflexantworten zu stimulieren. Dieser Druck kann durch verschiedene Techniken, wie z. B. Halten bestimmter Positionen, ausgeübt werden.
  3. Funktionskreise: Die Therapie beruht auf der Idee von "Funktionskreisen" im Körper, die spezifische Muskeln und Bewegungsmuster umfassen. Durch die Aktivierung dieser Funktionskreise sollen normale Bewegungsmuster wiederhergestellt werden.
  4. Hemmfunktionen vermeiden: Die Methode betont, dass bestimmte Hemmfunktionen vermieden werden sollten, um die natürlichen Reflexmuster nicht zu beeinträchtigen. Dies bedeutet, dass während der Therapie darauf geachtet wird, Bewegungen auszuführen, die die natürlichen motorischen Programme nicht stören.